Evangelische Kirchengemeinde Neulautern

Die Kirchengemeinde Neulautern gehört zum Kirchenbezirk Weinsberg und hat ca. 320 Gemeindeglieder.

Neulautern selbst ist ein Teilort der "Wohlfühlgemeinde" Wüstenrot (5 Teilorte, ca. 6.500 Einwohner) und liegt im Schwäbischen Wald.

Im alten Lagerbuch von Löwenstein taucht im Jahre 1545 erstmals die Ortsbezeichnung auf "aus der Newen Hutten genannt die Mittellauter". Begünstigt durch das Vorkommen von quarzreichem Sandstein wurde in der genannten Zeit eine Glashütte angelegt, um die sich allmählich ein Dorf gruppierte. Der Wald wurde gerodet, Äcker und Wiesen angelegt und die Glashütte bekam Aufträge aus dem ganzen Herzogtum Württemberg. Als 1821 die Glashütte aufgelöst wurde, war den Bewohnern die Existenzgrundlage entzogen, so dass krasse Armut und soziale Verwahrlosung die Folge waren und der Ort erst unter Staatsfürsorge und 1855 unter Staatsaufsicht gestellt werden musste. 

Kirchlich war Neulautern von Anfang an nach Löwenstein eingepfarrt, doch machte sich wegen der weiten Entfernung vom Kirchdorf bald das Wiedertäufertum breit. So wurde 1853 eine ständige Pfarrverweserei eingerichtet und 1865/67 durch den Staat aus Mitteln des evangelischen Kirchenguts die Martin-Luther-Kirche samt Pfarrhaus gebaut. Kurioserweise gehörten die Kirche und das Pfarrhaus bis 1969 zur Gemarkung Spiegelberg und damit zum damaligen Kreis Backnang.

Martin-Luther-Kirche Neulautern

Altar und Taufstein der Martin-Luther-Kirche

Der massive Sandbaustein mit der kleinen Chorapsis im Osten, im neuromanischen Stil erbaut, gleicht heute im Inneren eher dem nüchternen "Betsaal", der 1865/66 vorgesehen war, als auf königliche Anordnung der Bau des Pfarrhauses und der Kirche in der armen, verwahrlosten Lautertalgemeinde auf Staatskosten erstellt wurde.

Die Martin-Luther-Kirche wurde 1945 durch Beschuss stark beschädigt und wieder aufgebaut. Die ursprüngliche Ausstattung wurde 1972 bei einer gründlichen Innenrenovierung entfernt und am Kirchweihsonntag, dem 15. Oktober 1972, in ihrer heutigen Gestalt eingeweiht. Ein durchlaufender Block von Bankreihen spiegelt das Gemeindeideal jener Zeit wider: die Gemeinde soll zusammenrücken und sich gemeinsam zentrieren auf das Gotteswort.

Angezogen und angenehm gefangen genommen wird der Blick von den drei farbigen Chorfenstern, die Gottfried von Stockhausen entworfen hat. Das mittlere Fenster zeigt den Auferstandenen. Es wurde 1951 von den Neulauterer Bürgerschaft gestiftet und ist den Gefallenen und Vermissten der beiden Weltkriege gewidmet.

Die beiden anderen Fenster sind dem Weihnachts- und dem Passionsgeschehen gewidmet.